Nantes

Nantes
Nantes
 
[nãt], Industrie- und Hafenstadt in Frankreich, Hauptstadt der Region Pays de la Loire und Verwaltungssitz des Départements Loire-Atlantique, an der Loire 58 km oberhalb ihrer Mündung, 245 000 Einwohner (städtische Agglomeration 496 000 Einwohner); katholischer Bischofssitz; Außenstellen des Arbeits- und Landwirtschaftsministeriums sowie Teile anderer Ministerien; Universität, Hochschule für Maschinenbau, Handelshochschule, Handelsmarineakademie, staatliche Hochschulen für Architektur sowie für Landwirtschafts- und Nahrungsmittelindustrie; bedeutende Forschungseinrichtungen; zahlreiche Museen, u. a. Kunst-, Volkskunde-, Archäologisches, Marine-, Druckerei-, Jules-Verne- und Thomas-Dobrée-Museum; Theater; Effektenbörse und Messe. Dominierende Industriezweige sind Schiff- und Maschinenbau, Nahrungsmittel- (v. a. Konservenfabriken, Zuckerraffinerien, Brauereien) und chemische Industrie; Wärmekraftwerk Nantes-Cheviré (811 MW). In den Werften von Nantes und Saint-Nazaire werden rund 60 % aller in Frankreich gebauten Schiffe vom Stapel gelassen. Außerdem: Flugzeugindustrie, Herstellung von Kühlschränken und Fernsehgeräten, ein Blechwalzwerk und NE-Metallindustrie; Fahrzeugbau, Konfektions- und Leder verarbeitende Industrie. Der durch Eisenbahnlinien, Straßen und Binnenwasserwege (Loire, Maine, Mayenne, Sarthe) mit einem weiten Hinterland verbundene Hafen Nantes-Saint-Nazaire (Frachtumschlag 1995: 23,8 Mio. t) kann von Schiffen bis 15 000 t angelaufen werden; Fischerei, Flughafen.
 
 
Im alten Stadtkern nördlich des herzoglichen Schlosses (Château Ducal, seit 1466 anstelle einer Burg errichtet; mit Kunstgewerbe- und Volkskundemuseum) liegt die spätgotische Kathedrale (1434-1892; Wiederaufbau nach Brand 1972) mit Grabmal Franz' II. und seiner Gemahlin von M. Colombe sowie an der Südseite der Kathedrale La Psalette (ehemaliges Kapitelhaus, 16. Jahrhundert). Reste der mittelalterlichen Befestigung (Porte Saint-Pierre, 15. Jahrhundert) erhalten, auch zahlreiche Patrizierhäuser (18. Jahrhundert).
 
 
Nantes, das gallorömische Condivịncum oder Civitas (Pọrtus) Namnetum, war seit dem 4. Jahrhundert Bischofssitz. Unter Karl dem Großen gehörte Nantes zur Bretonischen Mark, später war es Sitz der Herzöge der Bretagne, die 1532 an Frankreich fiel. Seit dem 14. Jahrhundert war Nantes ein wichtiger Seehafen (Zuckerimport aus dem karibischen Raum). Seine größte Blüte hatte es im 18. Jahrhundert durch den Sklavenhandel mit Amerika. Seit dem Ende des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges ging seine Bedeutung aber zurück und wurde durch Napoleons Kontinentalsperre weiter geschwächt. Zudem konnten die größeren Schiffe den Hafen von Nantes wegen dessen geringer Wassertiefe nicht anlaufen, was den Aufschwung von Saint-Nazaire begründete. Erst der Bau des Seekanals bis Paimbœuf (2. Hälfte des 19. Jahrhunderts) machte Nantes wieder zu einer modernen Hafenstadt.
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
Frankreich im konfessionellen Bürgerkrieg (1562 bis 1598): Im Zeichen der Bartholomäusnacht
 

Universal-Lexikon. 2012.

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